Aufreger: Hunde-Halter haben's schwer!
06.08.2019MEINS-Autorin Angi Brinkmann, 52, trägt gern die Verantwortung für ihre Sennenhündin Miss Ellie, 12. Aber wieso wird es Hund und Herrchen im Grünen nur so schwer gemacht?
Wo ich bin knistert’s. Das liegt allerdings weniger an meiner Aura als an meinen Unmengen von Kackibeuteln in meinen Jacken oder Hosentaschen. Habe ich keine Möglichkeiten zum Verstauen, klemme ich mir schon mal zwei Beutelchen unterm Sommer kleidchen in den Slip. Ganz sportlich wie die Tennisgrazien beim Bälle Bunkern in Wimbledon. Da sind wir mitten im Thema: Für mich gibt es GAR KEINE Ausrede, wenn Herrchen oder Frauchen Fiffis Häufchen nicht wegmachen. Klar nervt das. Im Sommer, weil man sich gern das Näschen zuhalten möchte, und im Winter, weil das Tütchen so possierlich dampfend herumbaumelt. Aber es hilft ja nix.
Ich weiß, was ihr jetzt denkt: Kein schönes Thema.
Doch! Denn Tiere sind ein riesiges Geschenk, aber die Pflicht gehört zur Kür. Schließlich tragen wir Zweibeiner die Verantwortung für unsere Vierbeiner – dazu gehört das Aufklauben. Aber was, im Gegenzug, ist die Pflicht der Stadt? Genügend Mülleimer aufzustellen auf jeden Fall! Wenn ihr mich fragt, berechnen die Gemeinde und Stadtverwaltungen heutzutage gerade noch drei Mülleimer pro 100 000 Einwohner. Da trage ich meine Bürgerpflicht schon mal eine Stunde durch Wald und Wiesen, bis ich Miss Ellies Notdurft fachgerecht entsorgen kann. Kein Wunder, dass es allerorts Vollpfosten gibt, die ihre Beutel malerisch am Weges rand ablegen.
Torpediert wird des Hundehalters guter Wille auch durch den ignoranten Einzelhandel. Ob Supermarkt, Drogerie markt oder Gartencenter: Kotbeutel nden sich seltenst im Verkauf. Lustige Kaustangen, Dickmacher-Leckerli oder nervige Quietschspielzeuge hingegen pflastern meterweise die Regale. Ganz wie bei den Menschen: zwei Meter Bio-Obst, dahinter 46 Quadratmeter Zuckerzeug und Fettiges. Aber Toilettenpapier gibt’s ja auch – warum also gilt nicht gleiches Recht für Tiere? Immerhin leben in Deutschland rund zwölf Millionen Hunde. Das macht schon ein paar Beutelchen pro Tag, mit denen man Umsatz machen könnte.
Einen setz’ ich noch drauf…
Bei der Spezies selbstgefälliges Herrchen hüpfe ich vor Wut komplett aus dem Kleid. Ich meine diese Herren, es sind wirklich meist Männer, die ihre Hündchen über Spielplätze oder gar durch Sandkästen spazieren führen. Wie unlängst: Ein Typ mit kopfwippendem Dackel – diese lustigen Wesen erleben ja gerade ihr Revival – schlendert mitten durch den eingezäunten Spielbereich. Und was macht sein Rüde? Er hebt – welch Überraschung – instinktiv sein Beinchen und pinkelt in den Sand. Müßig zu erwähnen, wie gern kleine Mäuse beim Förmchen Umstürzen Sand essen. Ich sag’s euch: Der Kerl hat so eine hormongeballte Wut-Tirade abbekommen, der macht ab jetzt um Spielplätze einen riesigen Bogen. Ja, auch Frauchen dürfen mal bellen. WUFF!