Jetzt haben wir die Kraft für Veränderung
25.09.2018Lange Zeit sind wir diesen einen Weg gegangen und haben gedacht, es sei der richtige. Jetzt mit 50 Plus erkennen wir: Es lohnt sich, alles neu zu überdenken.
Kann sich unser Zuhause, unsere Lebensform auf unsere Partnerschaft auswirken? Oh ja! Im MEINS-Interview spricht Stefanie Stahl, Psychologin, Bestsellerautorin („Das Kind in dir muss Heimat finden“, Kailash Verlag) und Experten-Coach auf Sinnsucher, wieso sich der Mut zur Veränderung für uns Frauen 50 Plus lohnt.
Warum verspüren viele Frauen 50 Plus das Bedürfnis, ihr Zuhause nochmals zu verändern?
Typischer Auslöser ist, dass die Kinder selbstständig werden und ausziehen. Viele waren für die Familien aufs Land gezogen und sehnen sich vielleicht nach dem Stadtleben. Andere reizt es, nochmals einen Aufbruch zu wagen, jetzt wo sie unabhängiger sind und noch die Kraft dazu haben. Auch ein großes Familienhaus erscheint vielen irgendwann eher als Ballast…
Kann der Umzug in ein kleineres Zuhause eine Chance für die Liebe sein?
Ja, weil „Weniger statt mehr“ entlastet und für neuen Freiraum in der Beziehung sorgt: Ein kleineres Zuhause ist günstiger, sodass mehr Geld für andere schöne Dinge bleibt, etwa gemeinsame Reisen. Außerdem macht es weniger Arbeit und erlaubt mehr Paar-Zeit.
Belebt auch ein Umzug, etwa vom Land in die Stadt oder umgekehrt, eine Paarbeziehung?
Ja, denn gemeinsame Projekte schweißen immer zusammen! In jüngeren Jahren ist so ein Projekt vielleicht die Familiengründung. Manch älteres Paar verbindet aber auch die Enkelkinder oder das Reisen.
Warum ist es so wichtig, auf die eigenen Bedürfnisse zu hören?
Wer sie zu lange vernachlässigt, wird unzufrieden und schiebt seinen Missmut irgendwann dem Partner in die Schuhe. In einer guten Beziehung braucht es Bindung wie Autonomie: Ich muss Vertrauen haben, Kompromisse schließen, aber darf genauso meine eigenen Wünsche und Ziele nicht aus den Augen verlieren. Diese Balance muss man auch beim Wohnen halten. Ist der eine Frühaufsteher, der andere Nachtmensch, der eine ordentlich, der andere ein Sammler, dann kann es sinnvoller sein, die unterschiedlichen Bedürfnisse in getrennten Wohnungen auszuleben. Für Leidenschaft braucht es kein gemeinsames Bett. Im Gegenteil: Sich nicht mehr ständig zu begegnen kann neuen Schwung in die Liebe bringen.
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Foto: Roswitha Kaster/PR