Kolumne: Kritik an der Corona-Impfung
25.01.2021Die Impfstrategie macht unsere MEINS-Autorin vor allem eins: wütend! Wichtige Fragen wie wann, wie und wo, bleiben ein Rätsel. In ihrer aktuellen Kolumne teilt Angi Brinkmann deshalb ihre Kritik an der Corona-Impfung mit euch
Stellen wir Lebens-Profis uns hier mal folgende Situation vor: Unsere Eltern möchten zum Essen kommen. Fein! Das handhaben wir ganz modern und bitten sie, ihren Besuchstermin online im Familienkalender auszusuchen. Derweil gehen wir schon mal Nudeln fürs Essen besorgen. Wir kaufen aber nur eine kleine Packung, weil die Spaghetti vielleicht übernächste Woche im Angebot sind. Das klingt total bekloppt für Sie? Stimmt! Diese Szenerie beschreibt aber leider ziemlich exakt die Strategie unserer Bundesregierung in Sachen Corona-Schutzimpfung und hinsichtlich des Impfstoff-Einkaufs. Wenn ich diesen selbstzufriedenen Politikern in Berlin zuhöre, bin ich richtig fassungslos.
Kritik: Schaffen Ältere die Corona-Impfung allein?
Ich stelle tatsächlich infrage, dass diese mächtige Verantwortungs-Elite noch den geringsten Bezug zu normalen Menschen, wie beispielsweise der Generation unserer Eltern, hat. Dabei freue ich mich mit jeder über 80-Jährigen, die ein Smartphone oder einen Computer beherrscht und sich per App und Code – pling, pling – zum Impfen anmelden kann. Außerdem leide ich mit Millionen möglicherweise sogar alleinstehenden älteren Menschen, die verzweifelt in Warteschleifen hängen und gar nicht recht verstehen, wie und wann und wo sie dran sind. Werden sie angeschrieben? In einigen Bundesländern ging die Vergabe jetzt schon online los. Doch wie geht das? Müssen sie sich einloggen? Wenn ja, wo? Wann bekommen sie den Secure Code? Und wie sollen sie ihn bloß auch noch ausdrucken? Es gibt in Hamburg schon Impfhelfer-Gruppen von Jüngeren, die sich zusammengeschlossen haben, um kinderlosen Älteren dabei zu helfen.
Gerade mal ein Drittel der Bürger möchte sich impfen lassen. Diese niedrige Quote wundert mich nicht. Meine Ärztin auch nicht. Wie gern hätte sie ihre Patienten persönlich beraten und geimpft. Die Kapazitäten dazu hat sie, die Kühlschränke übrigens auch, sie darf aber nicht, weil das ganze Prozedere weit weg in Brüssel geplant wird. Da erwarte ich mir, auch unter uns Müttern, zumindest von der EU-Chefin und siebenfachen Mama Ursula von der Leyen mehr Feingefühl in der Ansprache der Bürger.
Ich gehe mit meiner Kritik an der Corona-Impfung aber noch weiter! Jede haushaltserfahrene Lady unter uns würde besser wirtschaften als die Politik. Einfach die Leute durchzählen, früh und genug einkaufen, loslegen. Und wir würden unsere Entscheidungen wohl auch wesentlich besser erklären. Schließlich möchten wir ja, dass man uns vertraut. Was nützen all die Sondersendungen im Fernsehen, die Mitteilungen des örtlichen Gesundheitsamtes oder der Landesregierungen, wenn diese weder einheitlich noch verständlich sind? Dieser uneinheitliche Aktionismus erzeugt nur Verwirrung und Wut. Und das in Zeiten, in denen wir alle so dringend Aufklärung und Transparenz bräuchten, um vertrauensvoll und positiv in die Zukunft zu blicken.